Ein Gruppenfoto mit dem Weserstadion im Hintergrund
Am gestrigen Samstag unternahmen unsere Nachwuchsfußballerinnen einen Ausflug ins Weserstadion zum Spiel der Frauen von Werder Bremen gegen den 1. FC Köln. Die Fahrt war schon seit Wochen geplant und als das erste Mal davon die Rede war, konnte man denken, dass es doch nett von der Werder-Vereinsführung sei, die Frauen einmal im Stadion spielen zu lassen. Das ganze Stadion für so ein Spiel der Frauen zu öffnen! Mehr als 1000, wenn es super läuft vielleicht 2000 Zuschauer, waren doch sicher nicht zu erwarten.
Start war um 9:20 am Vereinsheim in Filsum und zunächst ging es mit dem Auto zum Bahnhof nach Augustfehn. Die Organisation und Leitung hatte Anke Wollenberg übernommen, die so viele Mütter als Helfer gewinnen konnte, dass jede Mutter 4-5 Spieler zugeteilt bekam, die sie im Auge behalten musste. Insgesamt umfasste die Gruppe 6 Betreuer, 3 Trainer, 19 Mädchen und 2 Geschwisterkinder. Die Trainer selbst hatten nichts zu tun. Ihre einzige Aufgabe bestand darin, nicht verloren zu gehen.
Der Zug nach Bremen war ungewöhnlich voll, aber glücklicherweise fand jeder einen Sitzplatz. Während die Frage "Ob die Züge voll jeden Samstag so voll sind?" noch im Kopf herumschwirrte, hörte man einen Fahrgast zu seinem Sitznachbarn sagen: "Ziemlich voll heute, aber heute ist ja auch Bundesliga im Weserstadion". Diese Aussage ließ natürlich aufhorchen und daran zweifeln, ob die Schätzung von 1000 bis. max. 2000 Zuschauern, vielleicht nicht ganz stimmen könnte.
Am Bremer angekommen war zu spüren, dass die Mädchen mittlerweile nicht mehr ganz so verschlafen waren, wie beim Treffen in Filsum. Die Werder-Schals hochhaltend verließenen sie Bremen-Lieder singend den Bahnhof. Zu Fuß sollte es zum Weserstadion gehen. Anke wählte dazu einen etwas längeren, aber dafür ruhigeren Weg.
Als es aus der Seitenstraßen hinaus ging, das Weserstadion links und die Weser direkt vor einem lag, waren gleich mehrere Polizisten damit beschäftigt, den Verkehr zu regeln bzw. umzuleiten. Nun war endgültig klar, dass im Stadion wohl nicht nur 1-2 Sitzreihen mit Zuschauern besetzt sein würden.
Nachdem ein Gruppenbild mit dem Weserstadion im Hintergrund aufgenommen wurde, blieb noch Zeit die verschiedenen Stände am Stadion zu erkunden. Gewinnspiele, Torwandschießen, Imbissbuden und natülich der Werder-Fanshop ließen die Zeit wie im Flug vergehen. Der Fanshop ging sogar über zwei Etagen. Die Vermutung Fanartikel anderer Vereine, wie zum Beispiel vom HSV (naheliegeder Weise) in der oben Etage zu finden, wurde leider nicht bestätgt. Auf jedem Fanartikel stand mindestens ein großes "W".
Die Blockaufteilung im Weser-Stadion
Inzwischen hatte sich herumgesprochen, dass ca. 20.000 Fans erwartet wurden. Tatsächlich war das Stadion gut gefüllt. Die Filsumerinnen saßen auf Höhe der Eckfahne im Block 52, direkt neben dem Tunnel, aus dem die Spieler auf das Spielfeld kommen würden. Hinter dem Tunnel war die berühmte Ostkurve. Dort waren jedoch nicht so viele Zuschauer. Auffallend waren nur die vielen grün-weißen Fahnen, die wohl den Eindruck erwecken sollten, dass dort etwas los ist!
Es war noch ungefähr eine halbe Stunde bis zum Anpfiff um 14 Uhr. Auch diese Zeit war schnell überbrückt. Die Toiletten war noch zu besuchen, das Verlangen nach einer Brezel und einem Getränk war zu befriedigen und zwischendurch stellte sich immer wieder die Frage, ob es wohl trocken bleiben würde.
Gleich war es soweit, nur noch wenige Minuten bis zum Anpfiff. Aber was war das? Rechts neben einem hatten die grün-weißen Fahnen Gesellschaft bekommen. Die untere Teil der Ostkurve war nun prall gefüllt und was für ein Rabbatz! Eine Stimmung wie bei einem Heimspiel der Herren. Jetzt liefen die Spieler bei Musik und unter großem Jubel ein. Nein, keine Spieler! Es waren ja Spielerinnen, die einliefen!!!
Während des gesamten Spiels herrschte tatsächlich eine Stimmung wie bei einem normalen Bundesligaspiel der Männer. Die Frauen von Werder waren deutlich überlegen und gewannen am Ende verdient mit 3:0. Jedes Tor wurde mit dem Werder-Nebelhorn und der üblichen Musik gefeiert.
Nach dem Schlusspfiff liefen die Spieler sehr langsam um den Platz und winkten ihren Fans zu. Der Weg war so gewählt, dass sie erst am Ende der Runde vor der Ostkurve ankamen. Es vergingen einige Minuten und eigentlich war zu erwarten, dass sich auch die Reihen in der Ostkurve schnell leeren würden. Aber nein. Nichts. Die Werder-Ultras blieben und warteten geduldig, bis ihre Mädels endlich vor ihnen standen. Dann wurde gemeinsam gefeiert und gehüpft. Die Frauen bekamen genauso viel Applaus wie ihre männlichen Kollegen!
Die Filsumerinnen durften dies alles fast hautnah miterleben! Und was für ein Riesenglück mit den Plätzen! Sie saßen ja direkt vor dem Spielertunnel! Hallo!? Vor dem Spielertunnel!!! Jede Werder-Spielerin musste hier wieder lang. Natürlich hielt es unsere Mädels nicht auf den Plätzen. Es waren ja nur ein paar Stufen hinunter und sie konnten die Spielerinnen für ein Selfie zu sich rufen!
Nachdem auch das letzte Selfie aufgenommen wurde, ging es wieder aus dem Stadion heraus. Viel Zeit war mittlerweile vergangen und die meisten Zuschauer hatten das Stadiongelände wieder verlassen. Vor dem Stadion gab es am Pommes- und Bratwurststand für jeden Teilnehmer noch die zuvor versprochene Pommes.
Während die Mädchen ihre Pommes aßen, war die gute Laune des Bratwurstverkäufers und seiner Pommeskollegin im gleichen Stand nicht zu übersehen. Nur noch zwei Bratwürste lagen auf dem Grill. Das konnte man sich natürlich nicht entgehen lassen und es zog einen wieder an den Stand: "Eine Bratwurst bitte...Da haben sie aber gut geplant und eingekauft! Sie sind ja alles losgeworden!" "Ja, da wird sich unser Chef aber freuen!" kam es freudestrahlend vom Verkäufer zurück. Seine Kollegin strahlte ebenso und beide waren gerne breit, der einen oder anderen unserer Spielerinnen auf Nachfrage ein übrig gebliebenes Brötchen zu schenken.
Die letzte Bratwurst bekam ein "übriggebliebener", stark alkoholisierter Werder-Fan, der sehr einsam und alleine umher streunte und vor sich hin redete. Na ja, es war mehr ein Lallen als ein Reden. Ob es ihn wohl beschäftigte, die letzte Wurst von vielleicht Tausenden bekommen zu haben?
Der arme Kerl! Vielleicht wartete auf ihn nur leere, kleine Stadtwohnung in einem häßlich Wohnblock. Viellecht war es aber ja auch eine hübsche Wohnung, die jedoch von einem Hausdrachen mit Nudelholz beherscht wurde. Egal, auf jeden Fall wollte er nicht nach Hause.
Die Selfies, die Pommes und der letzte Besuch des Fan-Shops kosteten viel Zeit und der Blick auf die Uhr machte einem klar, dass man nun aber zügig los müsse, um den Zug noch wie geplant zu bekommen.
Eilig ging es auf den Rückweg und drei Minuten vor der Ankuft des Zuges standen alle wieder am Gleis. Die Hoffnung auf einen etwas leereren Zug wurde leider enttäuscht. Der Zug war noch voller. An der nach wir vor sehr guten Stimmung der Mädels änderte dies jedoch nichts. Noch kurz vor Augustfehn sabbelten und albertern viele herum. Die 10 Stunden, die sie in den Knochen hatten, waren ihnen nicht anzumerken.
Direkt nach dem Austieg aus den Zug versammelten sich die Teilnehmer des Ausflugs nochmal und sangen Anke lautstark ein Trullala als Dank für die Organisation und Leitung dieser tollen Fahrt.